RITA KIEHNBAUM


                                          Gedichte
 



 


 
 
Sein, wie die Linde am Theaterplatz
der täglich auf dem Weg zur Arbeit
ich begegne
 

Die duftend stand
als auf des Jahres Wink
die andern Linden
längst zur Ruh gegangen
So süß
so wahrhaft
unverwechselbar
die Ahnung Mensch bewahren
trotz der Kälte
 

Jemandem nahe
der, wie ich betroffen
und überwältigt
nach dem Duft mich drehte,
weiß, wer ich bin




 
 

 
 
          Die ganze Welt schmückt sich mit Grün
          und selbst die Tannen haben weiche Tatzen
          Da soll ich sinnlos nun verglühn
          und stumm verbittern, wild vergnatzen?
          Und wenn auch tausend Teufel hatzen
          und fies den alten Blödsinn schwatzen
          Ich werde weiter mich bemühn.

     
In memoriam Ingeborg Bachmann
     

 
 
 
I. B.
 

DICHT VOLL
DER STALL
BLIND NEBEN TAUB
VERRAT
ERINNERN
WEISHEITSBREI
KEIN STIMM
WILL AUS DER KEHLE MIR
SO KOMM
DU SATZ
BLUT IST IM SCHUH
DAHEIM
NICHTS
NIEMAND
LASST MICH
FREI
 


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