Gedichte
Gewißheit
Ein altes Lied
liebte ich sehr.
Den Falken sah ich
so oft ich es sang
in rasendem Flug
durch den Sturm ziehn
doch wieder und wieder
sanft bei mir rasten.
Ich dachte dabei an dich.
Aber du bist ein Mensch.Im schönsten Traum
hielt ich den Pfeil.
Vom Bogen der Hoffnung
in meinen Händen
flog er auf das Ziel zu.
Den Feind zu vernichten
von niemand zu halten
ein großer Erlöser!
Ich dachte dabei an dich.
Aber du bist ein Mensch.Ich singe nicht mehr
und meine Träume
sind schwer von den Flüchen
sehr sauberer Leute.
Die schlagen und schreien
und grinsen und flüstern
von bösen Geschäften
von Lügen und Phrasen
von Tod und Bedrängnis
in tierischen Bildern
und denken dabei an dich.Aber du bist ein Mensch.
Sein, wie die Linde am Theaterplatz
der täglich auf dem Weg zur Arbeit
ich begegne
Die duftend stand
als auf des Jahres Wink
die andern Linden
längst zur Ruh gegangen
So süß
so wahrhaft
unverwechselbar
die Ahnung Mensch bewahren
trotz der Kälte
Jemandem nahe
der, wie ich betroffen
und überwältigt
nach dem Duft mich drehte,
weiß, wer ich bin
Die ganze Welt schmückt sich mit Grün
und selbst die Tannen haben weiche Tatzen
Da soll ich sinnlos nun verglühn
und stumm verbittern, wild vergnatzen?
Und wenn auch tausend Teufel hatzen
und fies den alten Blödsinn schwatzen
Ich werde weiter mich bemühn.
In memoriam Ingeborg Bachmann
I. B.
DICHT VOLL
DER STALL
BLIND NEBEN TAUB
VERRAT
ERINNERN
WEISHEITSBREI
KEIN STIMM
WILL AUS DER KEHLE MIR
SO KOMM
DU SATZ
BLUT IST IM SCHUH
DAHEIM
NICHTS
NIEMAND
LASST MICH
FREI
Liebe Grafiken Malerei Keramiken Collagen Übersetzungen Kurzprosa